Eltmanns Volleyballer starten erfolgreich in die heiße Phase

Auch Leipzig kann in Eltmann nicht gewinnen

Ähnlich strahlend wie die erste Kerze am Adventskranz leuchteten am vergangenen Sonntag die Augen von Melf Urban, nachdem dieser völlig zurecht zum MVP des Spiels gewählt wurde und nur kurze Zeit später den nächsten Heimsieg mit seiner Mannschaft feiern durfte. Der muskulöse Mittelblocker Melf, der vor wenigen Wochen verletzungsbedingt noch auf der Bank Platz nehmen musste, meldete sich spätestens mit dieser Galavorstellung zurück und will mit seiner starken Leistung als Vorbild für den Rest des Teams vorangehen.

„In den letzten Wochen hat mir jeden Tag ein anderer Mitspieler die Ohren vollgeheult und über irgendwelche Schmerzen geklagt. Da wollte ich auf keinen Fall mitmachen und habe mir fest vorgenommen, an meinem Comeback zu arbeiten und den anderen zu zeigen, was möglich ist, wenn man hart genug trainiert und auch mal die Zähne zusammenbeißt. Die Goldmedaille ist natürlich jetzt der perfekte Beweis dafür, dass sich harte Arbeit auszahlt, und ich hoffe, dass sich der Rest nun ein Beispiel an mir nimmt und auch mal so richtig Gas gibt“, erklärt der Nordfriese stolz und hofft, mit seiner Performance die Marschroute vorzugeben.

Trotz der ungewohnten Zeit fanden am ersten Advent zahlreiche Zuschauer den Weg in die Georg-Schäfer-Halle, um ihre Mannschaft anzufeuern und beim Heimspiel gegen die L.E. Volleys lautstark zu unterstützen. Nachdem der zuletzt noch so schmerzlich vermisste Zuspieler Jason Lieb unter der Woche wieder ins Training zurückgekehrt war, kehrte dieser am Sonntag direkt in die Startformation zurück und verdrängte den Kroaten Simunic auf die Bank. Ansonsten sah Coach Kranz auch trotz der unglücklichen Niederlage und dem knappen Erfolg gegen Friedrichshafen vom vorherigen Spieltag keinen Grund, personell einzugreifen, und schenkte dem Stammpersonal sein gewohntes Vertrauen. „Es bringt ja jetzt auch nichts, alles auf den Kopf zu stellen. Wir brauchen jetzt wieder mehr Ruhe im Puff. Wenn wir hier anfangen, jedes Wochenende wild zu rotieren, bringt das nur noch mehr Unruhe ins Team, und das ist momentan das Letzte, was wir gebrauchen können. Natürlich ist es schön, dass Basti wieder dabei war und kurz nach seiner Einwechslung für die nötige Ruhe gesorgt hat. Auch mit der Leistung von Joshua bin ich sehr zufrieden. Und natürlich entgeht mir auch nicht, wie sich der Rest des Teams zwischen den Auszeiten oder Satzpausen warmhält und für den Ernstfall bereitsteht. Das ist in dieser Phase der Saison sehr wichtig und macht es mir natürlich auch deutlich einfacher“, so der sympathische Würzburger im feinen weißen Hemd.

Zu Beginn des Spiels enttäuschten seine Spieler ihn nicht: Man startete sehr selbstbewusst und siegessicher ins Spiel gegen die Sachsen aus Leipzig. Die knappe Führung, die sich der Gastgeber zu Beginn herausspielen konnte, schrumpfte dann jedoch immer weiter, sodass Kranz beim Stand von 22:22 seine erste Auszeit zog und nur wenig später Routinier und Edeljoker Sebastian Richter ins Spiel brachte. Nur wenig später sollten sich diese taktischen Meisterleistungen auszahlen, und die über 300 Zuschauer in Eltmann bejubelten den ersten Satzerfolg des noch jungen nachmittags, als die Anzeigetafel auf 25:23 umsprang. Im zweiten Satz startete man furios und konnte sich schnell einen 6:0-Vorsprung herausspielen. Genauso schnell schenkte man diesen dann aber auch wieder her, verlor jegliche taktische Disziplin und ließ zudem Spielwitz, Energie und Motivation vermissen, sodass Leipzig nach nur 24 Minuten zum 1:1 ausgleichen konnte. Nachdem die zehnminütige Satzpause prinzipiell ausschließlich dazu genutzt wurde, um eine ganz persönliche Ursachenforschung zu betreiben und den Satzverlust individuell zu analysieren, gelang es dem Trainerteam kurz vor Ablauf der zehn Minuten dann zum Glück, die zahlreichen Meinungen zu bündeln und daraus eine erfolgsversprechende Taktik für den kommenden Satz vorzugeben. „Es war wirklich nicht einfach, da noch den Überblick zu behalten. Irgendwie hat einfach jeder seinen Senf dazugegeben und erzählt, was wir ändern müssen. Es war dann einfach wichtig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und eine entsprechende Richtung vorzugeben, was uns dann, denke ich, auch sehr gut gelungen ist“, so Manager Reschke nach dem Spiel. Und tatsächlich gelang es den CERATONIA Volleys nach der Satzpause, die Vorgaben in die Tat umzusetzen.

Mit einer veränderten Körpersprache, deutlich konzentrierter und mit der richtigen Einstellung setzte man die Gäste sofort unter Druck, agierte deutlich aggressiver und zwang dem Gegner somit das eigene, so druckvolle Spiel auf. Weder die personellen Maßnahmen der Leipziger noch die taktischen Auszeiten zur Mitte des Satzes konnten die Eltmanner dieses Mal aus der Bahn bringen. Auch wenn man beim Stand von 20:18 noch einmal eine kurze Verschnaufpause benötigte, konnte man den Satz schlussendlich ungefährdet mit 25:19 für sich entscheiden. Im letzten Abschnitt des Spiels wurde es dann noch einmal spannend, und Leipzig versuchte alles, zumindest einen Punkt aus Eltmann zu entführen. Dank einer stabilen Annahme, guter Block- und Abwehraktionen sowie einer geringen Anzahl an Eigenfehlern gelang es den Unterfranken jedoch, die Angriffe der Leipziger abzuwehren, die Ruhe zu bewahren und am Ende im Stile einer Spitzenmannschaft den Sack zuzumachen. Mit 25:23 entschied man so auch den letzten Satz für sich. Wie bereits zu Beginn beschrieben, durfte sich ein Spieler am Ende ganz besonders freuen: Melf Urban, MVP und Motivationsgarant der Eltmanner, konnte sein Glück kaum fassen und hatte kurz nach der Medaillenübergabe nur zwei Sachen im Kopf. „Ich darf morgen nicht verschlafen und muss unbedingt meiner Bens Mama gratulieren, die morgen Geburtstag feiert. Ich hoffe, dass sie sich über das Geschenk freut und am TV die Daumen gedrückt hat. Wegen der zweiten Sache muss ich dann am Montag nochmal mit Max sprechen, weil ich absolut keine Ahnung habe, welchen Kasten ich am Dienstag mit ins Training nehmen soll. Es ist immer schwer, es allen recht zu machen, aber in diesem Fall vertraue ich den erfahrenen Spielern etwas mehr und mache einfach das, was mir gesagt wird“, so Urban zum Abschluss des Interviews.

Weiter geht es am kommenden Samstag mit dem Derby beim Ligakonkurrenten aus Schwaig. Dort freut man sich auf ein ganz besonderes Wiedersehen und viele bekannte Gesichter. Außerdem hofft man in der Nürnberger Vorstadt auf die lautstarke Unterstützung der eigenen Fans, die in den vergangenen Saisons immer wieder für eine außergewöhnliche Atmosphäre sorgten und das Derby zu einem absoluten Highlight für die Eltmanner Volleyballer machten. Anpfiff zum Frankenderby ist am Samstag um 19:30 Uhr in der Hans-Simon-Halle in Schwaig.