Marco Donat tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück und drückt dem Team die Daumen
In ziemlich überraschte Gesichter blickte man am Mittwochabend kurz vor Trainingsbeginn in der Eltmanner Georg-Schäfer-Halle. Um 19:30 Uhr hatten die Verantwortlichen des VC Eltmann die Spieler zu einem gemeinsamen Gespräch gebeten, bei dem nur wenig später bekannt gegeben wurde, dass Marco Donat das Traineramt offiziell niederlegen möchte. „Ja, es ist richtig, dass Marco uns in der vergangenen Woche über sein Vorhaben informiert hat. Natürlich akzeptieren wir seine Entscheidung und sind ihm für seine Arbeit als Bundesligatrainer unglaublich dankbar.“, so Manager Felix Reschke kurz nach der Besprechung.
Laut Aussagen von Reschke, führten gesundheitliche Gründe dazu, dass Donat sich schweren Herzens dazu entscheiden musste, vom Trainerposten der CERATONIA Volleys zurückzutreten und sich verstärkt auf die Jugendarbeit zu fokussieren. Wie bereits in den vergangenen Wochen berichtet wurde, musste Donat bereits zu Saisonbeginn für mehrere Spieltage kürzertreten, um sich von den Strapazen eines medizinischen Eingriffs zu erholen. Während dieser Ausfall noch zu Beginn durch interne Interimslösungen aufgefangen werden konnte, will man in Eltmann an den letzten Spieltagen jedoch nichts dem Zufall überlassen und hat sich dazu entschieden, einen altbekannten Nachfolger vorzustellen. Wie der Mannschaft zum Ende der besagten Besprechung mitgeteilt wurde, wird Tado Karlovic mit sofortiger Wirkung die sportliche Verantwortung an der Seitenlinie übernehmen und dabei hoffentlich für einen erfolgreichen sowie harmonischen Saisonausklang sorgen.
Unabhängig von den doch sehr überraschenden Neuigkeiten, scheint die spielfreie Woche den Eltmanner Volleyballern gutgetan zu haben. In den trainingsfreien Tagen nutzten Spieler und Verantwortliche die Zeit, um über die letzten Wochen und Spiele nachzudenken und zugleich Kraft und Energie für den Saisonendspurt zu tanken. Mit aufgefüllten Akkus und klaren Köpfen wollen die Unterfranken nun schon am kommenden Samstag gegen Leipzig zurück in die Erfolgsspur finden, um das ausgegebene Saisonziel nicht schon frühzeitig aus den Augen zu verlieren. „Wenn du als amtierender Meister in die neue Saison gehst, erwartet jeder, dass die Titelverteidigung das klare Ziel sein sollte. Das wäre in unserer Situation natürlich absolut vermessen gewesen und auch wenn wir einen guten Start erwischt haben, haben die letzten Wochen und Monate gezeigt, dass man eben nicht immer alles planen kann. Dass wir jetzt trotzdem noch die Chance haben, am Ende der Saison unter den ersten drei Mannschaften der Liga zu landen, haben wir uns hart erarbeitet und es gilt nun, sich dafür entsprechend zu belohnen.“, so Manager Reschke.
In der Tat hat sich beim amtierenden Titelverteidiger im Vergleich zur letzten Saison einiges getan. Zunächst wäre da der Trainerwechsel zu erwähnen. Nachdem Christian Kranz das Team im vergangenem Jahr noch von Trainerkollege Christian Jende übernommen hatte, übergab er das Zepter zu Beginn der Saison an Marco Donat. Natürlich war allen Beteiligten klar, dass Kranz große Fußstapfen hinterlassen hatte und es schon fast unverschämt gewesen wäre, den neuen Coach am Erfolg des Vorjahrs zu messen. Berücksichtigt man dann noch die gesundheitlichen Probleme, die dafür sorgten, dass Donat in der entscheidenden Phase der Hinrunde wochenlang nicht mit der Mannschaft trainieren konnte, sollte man in Eltmann mit der aktuellen Tabellensituation zumindest nicht gänzlich unzufrieden sein. Blieben letztes Jahr beinahe alle Spieler eine ganze Saison nahezu verletzungsfrei und von Erkrankungen verschont, konnte sich die medizinische Abteilung der Eltmanner Volleyballer diese Saison nicht über zu wenig Arbeit beklagen. Mehrere kleinere Wehwehchen und eine Erkältungswelle, die sich nahezu über die ganze Saison zieht und seinen Anfang wohl in der Keimzelle Burgebrach fand, machen die ganze Situation nicht wirklich leichter. Zu guter Letzt müssen dann auch noch die schmerzhaften Abgänge von Perica Stanic und Jannis Hopt erwähnt werden. Während man bei Peki schon frühzeitig planen konnte und bekannt war, dass er den Verein verlassen wird, hätte der Abschied von Jannis Hopt kaum spontaner und überraschender kommen können. Das Loch, das Hopt auf der Diagonalposition riss, konnte letzte Saison noch durch den Routinier Gavra Meduric geschlossen werden. In den vergangenen Spielen gelang dies dem Verein jedoch leider nicht so erfolgreich, sodass der spontane Ausfall eine Serie neuer Probleme auslöste, die zuvor noch durch die geschlossene Mannschaftsleitung und die individuellen Klasse kaschiert und ausgeglichen werden konnte. „Wenn wir unseren besten Mittelblocker Melf jetzt auf Diagonal spielen lassen müssen, haben wir natürlich in der Mitte ein Loch zu füllen und auch wenn die anderen es gut machen, kann man das nicht eins zu eins auffangen. Wenn Gavra dann in der Mitte spielt, können wir Melf nicht entlasten und müssen einfach hoffen, dass es eben funktioniert.
Dasselbe Spiel mit Ben. Wenn wir ihn auf der Diagonalposition einsetzen, fehlt er uns auf Außen und wir haben eigentlich keine Möglichkeit mehr zu wechseln, wenn Basti oder Johnny mal in der Annahme wackeln. Wir haben jetzt eigentlich fast alles ausprobiert und müssen einfach lernen, mit der Situation umzugehen. Es ist jetzt nun mal so wie es ist, und es ist unsere Aufgabe, das Beste daraus zu machen. Wir werden uns jetzt bestimmt nicht aufgeben und von den letzten Spielen entmutigen lassen. Kriftel können wir noch aus eigener Kraft überholen und ich habe volles Vertrauen in die Mannschaft und ihre Qualitäten.“, stellt sich Kapitän Johannes Engel vor sein Team und bleibt dabei gewohnt optimistisch.
Mit Leipzig trifft Eltmann am kommenden Samstag auf ein spielerisch starkes Team, das man in der Hinrunde auf den ersten Blick noch relativ deutlich mit 3:1 besiegen konnte. Blickt man jedoch auf die einzelnen Satzergebnisse und den Endstand von 94:90 Punkten, sieht man, wie knapp und ausgeglichen das Match über weite Strecken war und welch schwere Aufgabe die CERATONIA Volleys am Wochenende erwartet. In den verbleibenden Trainingseinheiten hofft man in Eltmann nun darauf, dass alle Spieler gesund und munter ins Training zurückkehren und Trainer Karlovic das nötige Fingerspitzengefühl aufbringen kann, dass er in seinem Beruf als Physiotherapeut täglich unter Beweis stellen muss. „Ich habe Eltmann in den letzten Jahren nie so wirklich aus den Augen verloren und bin dem Verein nach wie vor sehr verbunden. Ich hatte hier eine großartige Zeit und werde mein Möglichstes tun, um die vereinbarten Ziele umzusetzen. Marco hat das Team in den letzten Wochen gut eingestellt und ich habe gestern eine sehr harmonische Truppe übernommen, der ich in den nächsten Wochen sehr viel zutraue. Es tut mir sehr leid für Marco und ich denke, wir sind es ihm jetzt auch schuldig, die Runde vernünftig zu Ende zu spielen, damit wir im April hoffentlich gemeinsam auf eine erfolgreiche Saison anstoßen können.“, zeigt sich der neue Coach zurückhaltend und respektvoll gegenüber seinem Vorgänger und dem gesamten Verein.